Montag, 27. Januar 2014

Axpo: Verzicht auf russischen Brennstoff

Greenpeace begrüsst den Entscheid der Axpo, definitiv auf Mayak-Uran zu verzichten . Damit stoppt der Schweizer AKW-Betreiber Uran-Bezüge aus einer Atomanlage, die im laufenden Betrieb grosse Mengen von Radioaktivität freisetzt und seit Jahren das ganze Gewässersystem einer Region kontaminiert. Für Greenpeace ist aber klar: Mit diesem Entscheid wird Atomstrom nicht sauber.
 
Mit dem Entscheid kommt die Axpo einer Greenpeace-Forderung nach. Bereits 2009 hatte die Umweltorganisation in einer Recherche nachgewiesen, dass die Axpo Wiederaufarbeitungsuran aus der russischen Anlage Mayak bezieht, obwohl das Stromunternehmen dies damals bestritt. Im Herbst 2010 gab die Axpo die Uran-Bezüge in einem Interview mit der Rundschau schliesslich zu. Seither versuchte das Unternehmen den russischen Atom-Komplex mit halbherzigen Transparenzbemühungen in ein gutes Licht zu rücken. Florian Kasser, Atomexperte von Greenpeace Schweiz, sagt: «Der Druck von Greenpeace hat gewirkt. Axpo musste einsehen, dass die massiven radioaktiven Verseuchungen, welche die Mayak-Anlage verursacht, nicht mit den eigenen Umwelt- und Sicherheitsstandards vereinbar sind.»

Doch auch wenn der Bezug-Stopp von Majak-Uran eine positive Nachricht darstellt, kann diese nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass Atomstrom auch in Zukunft dreckig bleiben wird. «Die Uran-Förderung und –bearbeitung sind überall auf der Welt mit massiven Umweltschäden und häufig mit Menschenrechtsverletzungen verbunden», sagt Kasser. Die Axpo kann ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele nur erfüllen, wenn sie sich konsequent hinter den Atomausstieg stellt und die Stilllegung ihrer Atomkraftwerke vorantreibt. «Sauber ist ein Atomkraftwerk nur, wenn es abgeschaltet ist», stellt Kasser klar. Solange dies nicht geschieht, wird Greenpeace Druck ausüben, damit die Schweizer Atomkraftwerke nur Uran von Lieferanten beziehen, welche die höchsten Umwelt-Standards erfüllen. Auch die Einhaltung der Menschenrechte sowie demokratische Grundstrukturen am Produktionsort müssen Voraussetzungen für Geschäfte in diesem Bereich darstellen.

Axpo setzt zurzeit Mayak-Uran im Atomkraftwerk Beznau ein. Neben der Axpo bezieht auch das Atomkraftwerk Gösgen (Aktionäre: Alpiq, Axpo, CKW, Stadt Zürich, Stadt Bern) Uran aus der russischen Anlage. In den kommenden Wochen muss die Führung von Gösgen über neue Lieferverträge entscheiden. Greenpeace erwartet, dass auch Gösgen auf Mayak-Uran verzichtet und zukünftig nur mit Lieferanten arbeitet, welche ihre Produktionsbedingungen transparent darstellen und ihre Umweltbelastung versuchen zu minimieren.


Quelle: Greenpeace Schweiz

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Donnerstag, 16. Januar 2014

AKW Olkiluoto erneut verspätet

Das finnische Atomkraftwerk Olkiluoto hätte 2009 nach fünf Jahren Bauzeit ans Netz angeschlossen werden sollen. Nun hat sich die Prognose für die Fertigstellung des fünften finnischen Atomkraftwerks ein weiteres Mal verzögert. Es werde "frühestens" 2017 ans Netz gehen, lauten die neuesten inoffiziellen Schätzungen von Experten.

Der Betreiber TVO hofft immer noch auf eine Inbetriebnahme 2016. Der französische Areva-Konzern, der mit dem Bau des neuen Reaktors seinerzeit beauftragt wurde und dafür nach wie verantwortlich ist, hatte im Dezember weitere Kündigungen auf der Baustelle angekündigt. Mittlerweile fragt man sich in Finnland hinter kaum noch vorgehaltener Hand, ob das Atomkraftwerk jemals fertig wird. Areva ließ den Veröffentlichungstermin für die Neuberechnung der Fertigstellungsprognose zu Jahresbeginn laut der Wirtschaftszeitung "Kauppalehti" ohne Angabe von Gründen verstreichen.

Bis heute ist unklar, wer für die Milliardenverluste, die durch die jahrelange Verzögerung entstanden sind und weiter in die Höhe klettern, aufkommen wird. Ursprünglich war das Projekt mit 3,5 Mrd. Euro veranschlagt worden. Mittlerweile werden die Gesamtkosten auf 8,5 Mrd. Euro geschätzt.
Der Neubau des AKW war 2002 vom finnischen Parlament nach langer Diskussion beschlossen worden. Mit der Entscheidung begann damals eine weltweite Renaissance der Atomenergie, nachdem davor seit der Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 nirgends neue Atomkraftwerke gebaut worden waren. 

Quelle: Diverse Agenturen

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